Ausgabe 2/2018 - 12.01.2018
Hannover (epd). Das Land Niedersachsen will mit einem Kreativ-Wettbewerb einen neuen Namen auf der Hülle von Schwerbehindertenausweisen finden. Hintergrund der Aktion ist der Fall der 14-jährigen Hannah aus dem schleswig-holsteinischen Pinneberg, wie ein Sprecher des niedersächsischen Sozialministeriums am 10. Januar in Hannover sagte. Das Mädchen mit Down-Syndrom hatte im vergangenen Jahr aus ihrem Schwerbehindertenausweis einen "Schwer-in-Ordnung-Ausweis" gebastelt, weil sie sich diskriminiert fühlte.
Hannah habe einen wichtigen Denkanstoß gegeben, sagte Sozialministerin Carola Reimann (SPD). Die Bezeichnung "Schwerbehindertenausweis" stelle die vermeintlichen Defizite in den Vordergrund. "Das widerspricht dem Gedanken von Inklusion. Wir müssen die Barrieren in den Köpfen wegbekommen, und das fängt auch bei der Änderung von Bezeichnungen an, die aus- oder abgrenzen." Allerdings lasse sich der Ausweis selbst nicht einfach umbenennen, schränkte die Ministerin ein. Name und Aussehen seien bundesrechtlich geregelt. Beim Versorgungsamt Hamburg können Antragsteller zu ihren Ausweisen inzwischen bereits jetzt eine Hülle mit dem Aufdruck "Schwer-in-Ordnung-Ausweis" erhalten.