Ausgabe 31/2016 - 05.08.2016
Nürnberg (epd). Immer mehr Menschen aus anderen Ländern stehen Hartz-IV-Leistungen zu. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit bezogen im April 2016 fast sechs Millionen Menschen Hartz IV, davon kam jeder Vierte nicht aus Deutschland, sagte die Bundesagentur für Arbeit am 1. August auf Nachfrage. Im Vergleich zum Vorjahr waren es rund 170.000 Migranten mehr. Insgesamt bezogen im April 2016 1,5 Millionen Menschen aus anderen Ländern Hartz IV, hatte zuvor die "Bild"-Zeitung berichtet.
Den Angaben zufolge kommen besonders viele Migranten, denen diese Leistungen zustehen, aus östlichen EU-Ländern oder sind anerkannte Flüchtlinge. Im Rahmen der EU-Osterweiterung habe rund 276.000 Menschen Hartz-IV zugestanden. Im Vergleich zum Vorjahr seien es im April 2016 deutlich mehr Rumänen (plus 36 Prozent) und Bulgaren (plus 35 Prozent) gewesen.
Rund 411.500 Hartz-IV-Bezieher kamen im April 2016 aus nichteuropäischen Asylherkunftsländern, wie aus der Statistik der BA hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahr waren das rund 181.000 Menschen mehr. Die Zahl der anerkannten Flüchtlinge aus Eritrea, die Hartz-IV beziehen, wuchs um 229 Prozent auf rund 16.770 Menschen. Aus Syrien bezogen laut BA 160.000 Menschen mehr als im Vorjahr Hartz IV (plus 195 Prozent).
Frauke Wille von der Bundesagentur für Arbeit sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Anstieg an Hartz-IV-Beziehern aus Syrien und Eritrea sei nicht überraschend. "Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat die Asylverfahren beschleunigt und für diese Länder gibt es eine hohe Anerkennungsquote", sagte Wille. Die Geflüchteten würden also schneller anerkannt. Hätten sie nicht schon Kontakte zu möglichen Arbeitgebern geknüpft, sei zunächst das Jobcenter die erste Anlaufstelle nach der Anerkennung als Flüchtling.